Mae 3336 Ae 6/6

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Umbau Märklin 3336 Ae 6/6 Genève             

bulletUmbau auf Digital mit den Motorteilen aus 60901
bulletDecoder 60902
bulletF4 : Rangiergang

Der schwierigste Umbau einer Lokomotive ist immer der erste! 
Wo anfangen, was entfernen, was belassen, was reinigen, wie wieder zusammensetzen....??....

Ich möchte anhand dieser Ae 6/6 einen typischen Umbau sehr detailliert beschreiben - vielleicht hilft das die  Hemmschwelle für einen ersten Umbauversuch möglichst herunterzusetzen. 

 

Die 3336 ist aus meiner Sicht die schönste Ae 6/6 von Märklin. Sie wurde in einer Einmalauflage zum Jubiläum 1991 700 Jahre Eidgenossenschaft zusammen mit der grünen 11414 Bern 3338 aufgelegt. 

Nach langer Suche konnte ich diese sehr gut erhaltene 3336 bei ebay ersteigern. 

Decoder 60902 ohne Kunststoffabdeckung

Ich löte die nicht benötigten Kabel jeweils direkt am Decoder ab.
hier sind das:

bulletViolett
(Elektronik Masse)
bulletBraun / Rot
(F1)
bulletBraun / Grün
(F2)

Alternativ kann man die drei Kabel kürzen und isolieren

 

 


=> alle nachfolgenden Fotos können durch Anklicken vergrössert werden!

Schritt 1: Vorbereitung: neben den richtigen Werkzeugen ist es wichtig sicherzustellen, dass alle ausgebauten Teile aufbewahrt werden. Ordnung ist angesagt.

Schritt 2: Abnehmen des Gehäuseoberteils. Nach dem Abschrauben des Gehäuseoberteils (1 Schraube in der Mitte unten) präsentiert sich die Lokomotive wie folgt:

Links der Motor: es handelt sich hier um einen Trommelkollektor- oder auf englisch DCM- Motor. Dieser 3- polige DCM Motor ist heute der Standard Motor in all jenen Märklin Lokomotiven, welche nicht einen Hochleistungs-; einen Sinus- oder einen Glockenankermotor haben. 
Details zu diesen Motoren findet man zum Beispiel hier .

In der Mitte (roter Kreis) befindet sich die Diodenschaltung für den Schweizerischen Lichtwechsel. Rechts, im gelben Kreis, die Umschaltelektronik. 

Vor den weiteren Schritten wollen wir die Teile noch etwas genauer anschauen:

So präsentiert sich die Lichtwechselplatine (LWP) vor dem Ausbau: die Drossel des Motors (hellblauer Kreis) ist mit einem Kaugummiähnlichen Teil "aufgeklebt". links die 4 Lichtausgänge zu den 4 Lampen vorne und hinten. Rechts die 2 Eingänge vom elektronischen Umschalter welche über die 4 Dioden auf die 4 Lampen verteilt werden.

Die braune Schraube verbindet die Platine mit dem Gehäuse und damit mit Masse. Deshalb ist links unten auch der braune Draht der Umschaltelektronik zu erkennen. 
Schritt 3: Die Umschaltelektronik wird ausgeklipst. Die Anschlüsse von links nach rechts:
  Bahnstrom Mittelleiter
  Bahnstrom Masse
  Motoranschluss 
  Motoranschluss
  Anschluss Drossel 
  2 Anschlüsse als Rückleiter für die Beleuchtung vorne und hinten
  Licht hinten
  Licht vorne
Im Schritt 7 werden die beiden orangen Drähte an der Umschaltelektronik abgelötet. Die anderen Drähte bleiben dran.
Schritt 4: Entfernen der Drossel und Lösen der Schraube der Lichtwechselplatine (LWP) 
Schritt 5: Herausnehmen des ganzen Kabelbaumes. dazu muss die kleine graue Abdeckung links von der Lichtwechselplatine (LWP) (siehe die beiden roten Pfeile) entfernt werden.

Schritt 6: Ablöten der beiden Anschlüsse gelb und grau (Licht vorne und hinten) von der Umschaltelektronik zur LWP

Schritt 7: Ablöten der beiden orangen Kabel an der Umschaltelektronik

Schritt 8: Ablöten des roten Kabels am Umschalter für Oberleitung. 
Das schwarze Kabel ist die Zuleitung vom Schleifer. 
Schritt 9: Herausnehmen des Motorblocks
Um den Motor austauschen zu können muss der Motorblock und damit des Drehgestell herausgenommen werden. Dies ist nicht ganz einfach. Am besten geht man wie folgt vor:
9.1:Ausklinken des Schienenräumers (grüne Pfeile): oben leicht nach aussen drücken und nach unten herausnehmen

9.2: Radabdeckung leicht nach unten ziehen und nach hinten ausfahren. (roter Pfeil)

9.3 Das Drehgestell selber sitzt mit 2 Rastnasen links und rechts auf der Führung (roter Kreis)

(im nebenstehenden Foto sind die Motorenteile bereits abmontiert zur besseren Darstellung)

9.4: Damit das Drehgestell trotzdem herausgenommen werden kann muss es nach vorne unten gedrückt werden (ohne Kraft) in Richtung des roten Pfeils. Dabei muss die obere Kante im Bereich des gelben Kreises am Rahmen vorbeigeführt werden. Braucht etwas Gefühl und Übung und dann geht es.

(auch hier im Foto bereits ohne Motorenteile)

9.5.: alle Komponenten "ausfädeln"
Schritt 10: Motorteile abschrauben: die beiden Schrauben lösen (rote Pfeile).

Schritt 11: das blaue und das grüne Kabel ablöten

Schritt 12: Reinigung
Diese Ae 6/6 war sehr wenig benutzt worden; entsprechend wenig Schmutz
Schritt 13: jetzt können wir mit dem Zusammenbau des neuen Motors beginnen

13.1: Zuerst setzen wir den Permanentmagneten ein. Dieser hat auf beiden Seiten kleine Rastnasen welche das Teil im Motorblock fixieren. Der Magnet ist nicht symmetrisch und kann deshalb auch nicht verkehrt eingebaut werden. 

 

So muss er von oben aussehen
13.2: Dann wird der 5-polige Rotor eingesetzt. 
Dabei ist zu beachten, dass die Achse auf der Rückseite sauber im Loch sitzt. 
13.3 Das Motorschildes wird mit den Schrauben des alten Motors montiert. Da hier, im Gegensatz zum alten Motor, ein Permanentmagnet verwendet wird, muss etwas Kraft aufgewendet werden um den Rotor richtig zu platzieren und das Motorschild in die richtige Position zu drücken. Alle Rastnasen müssen richtig einhängen und die Schrauben müssen leichtgängig durch die Löcher geführt werden. Sonst steht die Rotorachse schief und Motor klemmt. 

Am hier verwendeten Motorschild waren die beiden grünen Drosseln bereits ab Werk angelötet. Im Umbausatz 60901 liegen sie separat bei und werden entweder jetzt oder nach dem Einbau des Drehgestells angelötet.

13.4 Zur vollständigen Entstörung des Motors (gegen Störungen von aussen und damit diese Lok nicht andere Loks stört) braucht es 2 zusätzliche 1nF Kondensatoren, welche zwischen den beiden Polen des Motors und der Masse angeschlossen werden. Die beiden Kondensatoren sind im nebenstehenden Bild oben links dargestellt. 

Für einen sicheren Massen-Kontakt empfiehlt es sich den Lötstützpunkt 231470 unter der Schraube oben links einzusetzen. 

so sieht der Lötstützpunkt aus: 

Foto durfte ich von den "Hamstern" übernehmen

 

13.5. Einsetzen der Kohlen auf beiden Seiten. Dazu müssen die Federn zuerst mit einer Zange oder einer Pinzette aus dem Schaft für die Kohlen herausgezogen und an den schwarzen Kunststoffteil gelegt werden => siehe auch Foto zum Punkt 13.3
 

Schritt 14: Test des Motors. Der neue Motor ist ein Gleichstrom-Motor. Damit kann er nicht mit einem normalen Märklin Transformator getestet werden, sondern wir brauchen entweder einen Gleichstrom Transformator oder einen Wechselstrom Transformator mit einem einfachen vorgeschalteten Gleichrichter. Ich benutze die zweite Lösung: 4 einfache Dioden und 4 Kabel: 

Schaltschema:

 

Mit diesem Gleichrichter kann nun der Motor noch vor dem Einbau und vor allem vor dem Anschluss des Decoders getestet werden. 

Selbstverständlich darf, respektive sollte, nicht der Umschalter am Märklin Transformator verwendet werden, da dadurch eine hohe Spannung ( > 27V) auf den Motor gebracht wird. Um die Richtung zu ändern müssen die beiden Drähte auf der Gleichstromseite umgepolt werden.

Wenn der Motor in beide Richtungen ruhig läuft, ist er korrekt zusammengebaut worden und wir können uns an den Einbau des Drehgestells machen.

 

Doch, der Reihe nach; zuerst zurück zur Elektronik:

Schritt 15: Umbau der Lichtwechselplatine
Die Ae 6/6 hat, wie alle neueren SBB Loks von Märklin, einen "Schweizerischen Lichtwechsel": Neben dem 3-Licht - Spitzensignal brennt zusätzlich immer die Lampe hinten rechts. Dies erreicht man mit 2 oder 4 Dioden. Die Märklin Lösung verwendet 4 Dioden. Leider ist die Schaltung für die Digitale Version nicht die gleiche wie für die analogen Motoren: Man muss die Anschlüsse an der Lichtwechselplatine (LWP) umlöten. 
Mehr Informationen zum Schweizerischen Lichtwechsel findet man bei Jürgen Schad:
Aus dem Vergleich der beiden nachfolgenden Bilder kann man sehr schön die notwendigen Änderungen erkennen. Links und rechts hat es 6 Kontakte

Die beiden obersten Punkte links uns rechts sind frei verwendbar. Ich verwende sie als Stützpunkt für die orangen Kabel. Orange entspricht dem positiven Potential und wird als Rückleiter für die flackerfreie Ansteuerung der Beleuchtungen benötigt. 

die beiden Lötpunkte unten links und rechts sind mir der Masse (braun) verbunden => in der Vergrösserung sieht man die Verbindung mit der Schraube. Diese beiden Lötstellen stellen wiederum ideale Lötstützpunkte für die Masse dar.

Vorher
Die vier mittleren Anschlüsse links und rechts sind über 4 Dioden miteinander verbunden. Damit die Ansteuerung über den 60902 (oder einen anderen Digitaldecoder) funktioniert, müssen die Anschlüsse geändert werden:

vorher links: die mittleren beiden Anschlüsse sind verbunden
vorher rechts: die oberen beiden und die unteren beiden Anschlüsse sind verbunden

nachher links: die oberen beiden und die unteren beiden Anschlüsse sind verbunden
nachher rechts: die mittleren beiden Anschlüsse sind verbunden

Nachher

=> währenddem vorher grau und gelb von der Umschaltelektronik rechts angeschlossen wurden und die 4 Drähte zu den Lampen links, ist es nach dem Umbau umgekehrt. Dadurch kann es sein, dass die 4 Drähte zu den Lampen teilweise ersetzt respektive gekürzt werden müssen. 

 

Schritt 16: Einbau des Decoders 60902. Dieser wird ganz einfach in die Halterung des elektronischen Umschalters eingeklippst. Sinnvollerweise werden die Kabel von der rechten Seite unter dem Decoder durchgeführt. (das sind alle Kabel, ausser dem orangen)
Schritt 17: Montieren der LWP. Diese wird mit der Schraube wieder befestigt. Auf nebenstehendem Bild sind rechts die 4 Drähte zu den Lampen bereits angelötet. 
Schritt 18:  Gleichzeitig wird das rote Kabel des Decoders für den Mittelleiter respektive für die Oberleitung am Umschalter für Oberleitung angelötet. (siehe im nebenstehenden Bild oben links). 

Im nebenstehenden Bild oben rechts sieht man wo ich das orange Kabel des Decoders auf der LWP angelötet habe. 

Schritt 19: Anschluss der Masse des Decoders an der LWP -> roter Pfeil. 

 

Damit sind alle Kabel des Decoder angeschlossen ausser blau und grün für den Motor. Auch die Lampen sind bereits wieder richtig angeschlossen

Schritt 20: Fixierung der Kabel zur linken Seite. Alle Kabel, welche zur linken Seite führen, werden unter dem Klipp (roter Pfeil)  fixiert. die einzigen noch freien Kabel sind die beiden Anschlüsse zum Motor, blau und grün
Schritt 21: Einsetzen des Motordrehgestelles. Genau wie im Schritt 9.4 - aber umgekehrt - wird das Motordrehgestell wieder eingesetzt. Falls nicht schon vorher geschehen, werden nun die beiden grünen Drosseln eingebaut (je nach Lieferant können diese natürlich eine andere Farbe aufweisen) . 
Schritt 22: Austausch der Lampen
Märklin Analog-Transformatoren haben Spannung bis etwa 16 V. In Digitalen Anlagen liegen konstant Spannungen im Bereich von 20V an.

Wenn die Lampen nicht getauscht werden hat dies folgende Konsequenzen:

bulletdie Lampen brennen viel zu hell => je nach Gehäuse können Schäden am Lichtleiter oder am Gehäuse selber entstehen
bulletLebensdauer der Lampen wird substantiell verringert
bulletDer Stromverbrauch ist viel zu hoch => es kann sogar vorkommen, dass die Lampen gar nicht brennen, da sie zu viel Strom ziehen und die Überlastsicherung des Decoders anspricht; dies ist normalerweise bereits ab 2 Lampen 600080 an einem Decoder Ausgang der Fall.

 

Lampen: 
vorher:        600080
nachher:     610080

je 2 auf beiden Seiten. => die 610080 haben einen roten Punkt

 

Schritt 23: Überprüfen der Fahrtrichtung. Damit die Fahrtrichtung des Motors mit der Beleuchtung übereinstimmt (grau = Beleuchtung vorne / gelb = Beleuchtung hinten) muss diese überprüft werden. Dazu werden die beiden Kabel blau und grün provisorisch an die beiden Drosseln angelötet. 

Nach dem Anlöten der beiden Kabel unbedingt alle Anschlüsse nochmals genau überprüfen.  

Danach kann man die Lok auf ein Gleis stellen (Analog oder Digital) und die Fahrtrichtung überprüfen. (selbstverständlich muss bei Digital die richtige Adresse gewählt respektive eingestellt werden)

=> Stimmt die Fahrtrichtung mit der Beleuchtung nicht überein, so müssen die beiden Drähte blau und grün getauscht werden. 

Schritt 24: Definitives Anlöten der beiden Kabel am Motor: Die beiden Kabel auf die richtige Länge kürzen; je einen Schrumpfschlauch auf jedes der beiden Kabel aufziehen; die Kabel anlöten und den Schrumpfschlauch über die Lötstelle ziehen. Je nachdem wie gut der Schrumpfschlauch bereits sitzt, muss man ihn noch mit etwas Wärme schrumpfen.  

Im nebenstehenden Bild ist der obere grüne Anschluss bereits fertig. Der blaue Anschluss ist angelötet -> jetzt fehlt noch der Schrumpfschlauch. 

Wer genau hinschaut, stellt fest, dass ich gegenüber Schritt 23 die Anschlüsse blau und grün tauschen musste. 

Schritt 25: Fixierung der Licht-Kabel am Motor. Wenn immer möglich versuche ich den Entstörkondensator am Motor zur Kabelsicherung zu verwenden. 
So sieht die fertig umgebaute Lok von oben aus
Schritt 26: Einstellen von Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit
Schritt 27: Montage der Radabdeckung am Motordrehgestell und der Kupplung -> entsprechend Schritt 9.2. 
Schritt 28: Einklipsen des Schienenräumers 
-> entsprechend Schritt 9.1. 
Schritt 29: Ölen des Motors: es reicht ein kleiner Tropfen Öl auf beiden Seiten der Rotor - Achse
Schritt 30: Aufsetzen des Gehäuses

 

Gratulation - Geschafft!..... war doch gar nicht so schwierig!.....